Das Weingut
Ist das Weingut Rudloff etwas Besonderes? Aber natürlich.
Nicht nur weil es ein junger, aktiver Familienbetrieb ist.
Nicht nur weil man bei den Rudloffs auch Ferien auf dem Weingut verbringen kann und
nicht nur weil das Weingut im Herzen der Mainschleife liegt.
Das wären sicher gute Gründe für einen Besuch im Weingut.
Das Besondere liegt wie so oft im Detail. Besser gesagt in der Liebe zum Detail, das Peter Rudloff immer wieder, Jahr für Jahr auslebt und mit fein ausgebauten Weinen unter Beweis stellt.
Deshalb ist ein Besuch auf dem Weingut wohl doch - die beste Idee!
​
Der Winzer persönlich
Rendezvous mit dem Schwarzen Peter
Die Weine des Weingut Rudloffs tragen eine sehr persönliche Handschrift. Perfektionistisch, mutig und sogar ein wenig verrückt. Peter Rudloff hat eine klare Vorstellung von dem, was er vor hat. Wir haben uns mit ihm in Nordheim getroffen um der Sache mit dem „Schwarzen Peter“ endlich auf den Grund zu gehen.
​
Hallo Peter, schön, dass es klappt. Die Weinlese ist ja fast zu Ende und bist du zufrieden mit der Ernte?
Ich will nicht zu sehr vorgreifen, aber dieses Weinjahr war schon ein besonderes Jahr. Der Sommer mit seinen Superlativen und der langanhaltende schöne Herbst wird sich sicher in einem guten Weinjahrgang niederschlagen. Besonders freue ich mich auf die Rotweine!
Aber jetzt zur Sache. Der „Schwarze Peter“, wie kommt man da drauf und spiegelt sich da die dunkle Seite des sonst so lebenslustigen und fröhlichen Peter Rudloff wider?
Dunkle Seite? Nein, höchstens ein wenig ironisch, aber ich bin ein durch und durch positiver Mensch. Die Idee des Schwarzen Peters kommt vom Kartenspiel her. Da schiebt man ja eine Karte, die keiner haben will im Kreis herum. Und das haben wir einfach mal auf den Kopf gestellt. Denn wir sind davon überzeugt, dass echte Weinkenner unseren Wein nicht weiterschieben. Ein „Schwarzer Peter“, den man eben gerne haben will!
Und dann kommt noch eines oben drauf „Schwarzer Peter weiß“, da fragt man sich ja was jetzt, schwarz oder weiß?
Ja eben! So sind wir gestrickt, alles muss in unser Schwarz-Weiß Denken passen. Wir finden dass ein Wein das Recht hat mal aus der Reihe zu tanzen, Querdenken und Anderssein zu lassen darf. Wein bedeutet immer auch Kreativität. Hier ist mehr möglich als in unserem durchdachten Alltag. Ganz nebenbei bemerkt ist der „Schwarzer Peter weiß“ ein Widerspruch.. Ein Stilmittel, das bewusst zwei Dinge zueinanderstellt, die eigentlich nicht zueinander gehören.
Schweifen wir nun mal etwas weiter ab. Internationalität war und ist Dir immer schon besonders wichtig. Warum? Fernweh oder einfach mal raus aus Deinem kleinen Ort?
Oh nein, ich und meine Familie, wir sind mit Leib uns Seele Nordheimer, hier vollkommen verwurzelt, was man ja auch an meinem Dialekt hört, aber das steht doch nicht im Widerspruch. Ich habe Weinbau und Kellerwirtschaft
studiert und da kommt man unweigerlich mit Studenten aus internationalen Anbaugebieten in Kontakt. Man kommt ins diskutieren. Und ich hatte nie Berührungsängste, sondern war immer sehr neugierig, was man jenseits der Alpen beispielsweise im Weinanbau so anders macht als hier. Da kann man viel lernen! Und selbstverständlich gehört es einfach dazu, dass man sich ein wenig in der Weinwelt auskennt.
​
Noch eine Besonderheit. Du bist nicht nur selbständiger Winzer, sondern auch beim Juliusspital Würzburg verantwortlich für die Arbeiten im Weinberg am Würzburger Stein und rund um Würzburg. Wie kommt es dazu, bekommst Du nie genug vom Wein?
Ja, ich hab öfter mal darüber nachgedacht, mich zu entscheiden. Eigenes Familienweingut oder herausfordernde Position in einem der größten Weingüter Deutschlands. Aber wie oben schon bemerkt. Man glaubt immer, es gibt nur das Entweder-oder, aber in Wirklichkeit gibt es oftmals auch eine Wahrheit dazwischen. Letztlich profitieren beide Seiten voneinander. Ich kann viel von meiner Arbeit im Juliusspital hier weiterdenken, aber auch umgekehrt. So manche Idee hätte ich in Würzburg nie vom Fleck weg umgesetzt, wenn ich nicht mal in Nordheim experimentiert hätte. Es hat mich lang beschäftigt, ob es nicht am Ende zuviel ist. Aber vielleicht gehört genau das zu mir und meinem Wesen. Ein wenig rastlos, immer suchend, nie zufrieden. Ich habe akzeptiert, dass ich ohne diesen Spannungsbogen nicht glücklich wäre. Aber ich habe gelernt, mich zu organisieren und klarer zu strukturieren. Damit es eben nicht zu Belastung wird, sondern Inspiration ist und bleibt.
Peter, vielen Dank für das Gespräch. Jetzt entlasse ich Dich wieder in den Keller. Was steht an?
Wir sind noch beim Filtrieren. Eine schöne Arbeit, denn jetzt zeigen die Weine erst, was Sie können.